Modell: 1. und 2. Liga mit nur zwei Rennen und ausgesetztem Abstieg, Entscheidung erfolgt Mitte Mai / Keine Regional- und Hessenliga
Was ist eine Großveranstaltung in Zeiten von Corona? Diese Frage beschäftigt derzeit auch die Sportwelt. Unter Sportlern und Organisatoren von Veranstaltungen wird die Frage kontrovers diskutiert. So auch bei der Triathlonabteilung des Schwimmvereins Gelnhausen, die den für den 3. Mai geplanten Kinzigtal-Triathlon mittlerweile verschoben hat. Derweil hat der Ausschuss für die 1. und 2. Bundesliga die Entscheidung über den Start einer verkürzten Saison oder deren komplette Absage auf Mitte Mai vertagt. In diesem Zusammenhang deutet sich allerdings schon jetzt an, dass bei einer verkürzten Saison der Abstieg in jedem Fall ausgesetzt würde, was wiederum den Erstliga-Aufsteigerinnen des Teams „TV Bad Orb – Gesund im Spessart“ zugute kommen würde. Auf Regional- und Hessenebene wird es in diesem Jahr aller Voraussicht nach keine Triathlon-Ligawettkämpfe geben.
Kinzigtal-Rennen verlegt
„Fällt unter Großveranstaltung auch unser Kinzigtal-Triathlon, den wir mittlerweile vom 3. Mai auf den 30. August verlegt haben und der mit 360 Teilnehmern sowie 150 Zuschauern zu einer recht großen Veranstaltung gehört“, fragt sich Heiko Lenzte vom Orgateam des Gelnhäuser Vereins. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier äußerte sich kürzlich, dass eine Großveranstaltung ungefähr 100 Menschen umfasse. Andere Ministerpräsidenten gehen von 1 000 Menschen aus. „Uneinigkeit herrscht derzeit, das erschwert die Planung unseres Wettkampfes in Gelnhausen“, so Lentze kopfschüttelnd weiter. „Der Hessische Triathlonverband erklärte vor ein paar Tagen in einer Videokonferenz mit allen Teamkapitänen der Regional- und Hessenligen, dass der Verband aller Voraussicht nach von keinem Ligarennen im Jahr 2020 ausgeht“, gibt Florian Brosch, Teamkapitän und Leistungsgarant der Regionalligamannschaft des benachbarten Vereins vom TV Bad Orb bekannt.
Bei einer Videokonferenz des Ausschusses für die 1. und 2. Bundesliga verständigte man sich hingegen optimistisch und verlegte die abschließende Entscheidung über eine mögliche Saison auf Mitte Mai, berichtet Ligaleiter Harald Vogel. „Die Grundlage all unserer Überlegungen und schlussendlichen Entscheidungen ist, die Gesundheit von Athleten, Helfern, Zuschauern und allen Personen, die in unseren Sport involviert sind, zu schützen und zu bewahren. Wir wollen keine Wettkämpfe auf Biegen und Brechen veranstalten, aber wir wollen die Flinte auch nicht vorschnell ins Korn werfen“, so Vogler.
Für das Erstliga-Aufstiegsteam der Frauen des Teams „Bad Orb – Gesund im Spessart“ wiederum hieße das: „Wenn nur zwei Veranstaltungen durchgeführt werden können, haben diese Ergebnisse keinen Einfluss auf das Liga-Wertungssystem. Das heißt, es gibt keine Absteiger in die 2. Bundesliga und keine Aufsteiger aus der 2. Bundesliga. Die Saison 2021 würde dann mit der aktuell bestehenden Tabelle geplant werden. Diese Regelung müsste dann allerdings durchgängig für alle Ligen gelten, was mit den jeweiligen Ligaleitungen abzustimmen ist“, so Vogler weiter.
Im Team der Kurstadt und beim Schwimmvereins Gelnhausen ist man sich unabhängig von den skizzierten Entwicklungen einig: „Auch wenn es dieses Jahr nur eine geringe Anzahl von Wettkämpfen geben würde, wären unsere Teams und sicherlich alle Ausdauerbegeisterten in Deutschland froh, wenn wir zumindest bei zwei Wettkämpfen unsere Leidenschaft ausleben und uns wieder einmal gemeinsam und über Vereinsgrenzen hinaus sehen und uns miteinander im Wettstreit messen könnten“, meint die Teamkapitänin des Bad Orber Bundesligateams, Dana Wagner.
Unklarheit in vielerlei Hinsicht: Dana Wagner (vorne rechts), die Teamkapitänin des Bundesliga-Aufsteigers „TV Bad Orb – Gesund im Spessart“ hofft, mit ihrer Mannschaft wenigstens noch zwei Bundesliga-Wettkämpfe austragen zu können. Auf Regional- und Hessenebene deuten die Zeichen derweil eindeutig auf eine Absage der kompletten Saison hin. FOTO: RE